03 Oct 2018

niemals ein Grund zum Feiern

GM verkürzt. Heute schreibt Doris, im echten Leben Dramaturgin, bei Grillmöbel zuständig fürs Dranbleiben an der Popkultur, über TV-Serien:

Britcom: Die Briten machen irgendwas richtig. Der Satz mag pauschalisierend sein, aber das macht ihn nicht weniger wahr. Belege? Extras, Father Ted, Count Arthur Strong, Plebs, Fawlty Towers, The Office (UK), Black Books, IT Crowd etc etc. Black Mirror ist keine Sitcom, aber trotzdem aus Großbritannien und die politischste Serie unserer Zeit. Irgendwas machen die richtig, die Briten.

Danger 5: Das Beste, was Menschen jemals gemacht haben. Allein die Tatsache, dass die Ausstrahlung einer Serie aufgrund des Weltgeschehens (damals: ISIS) ausgesetzt werden muss, ist ein gutes Zeichen.

Film: Das, was es früher gab und was dann durch Serien abgelöst wurde. Hat den Nachteil, dass er all das, wofür Serien sich stundenlang Zeit nehmen können: eine mitreißende Geschichte, scharfe Charaktere u.ä., in wenigen Minuten „liefern“ muss. Wird nur noch aus Tradition weitergeführt und damit TV-Serien Stories haben, die sie melken können.

Qualität: Serien werden immer spannender, immer ergreifender, immer differenzierter, diverser und immer besser in der filmischen, technischen und ästhetischen Umsetzung. These: Dies geschieht im selben Maße, wie in der Realität alles homogener, langweiliger, kategorischer, dümmer und hässlicher wird. Irgendwo muss das ja alles hin.

Quantität: Nachdem es jahrzehntelang recht wenige Serien gab (zB Star Trek), die zu ertragen waren, wächst der Anteil dieser seit Jahren rasant (siehe auch „Qualität“). Du kannst kaum morgens aufstehen, ohne dass schon wieder 5 neue Serien rausgekommen sind, die „absolut genau dein Ding“ sind und ohne deren nachgewiesenen Konsum du dich unter deinen Freunden nicht mehr blicken lassen kannst. Also schnell bingewatchen, bingewatchen, bingewatchen, den ganzen Tag, bingewatchen, bingewatchen, bingewatchen, die ganze Nacht, bis du vor lauter Dr. House Bingewatching denkst, du hättest eine seltene tödliche Krankheit.

Und weil heute ja nicht irgendein Tag ist, sondern der, an dem „zusammenwächst, was zusammengehört“ (E. Geisel), ein weiteres Mal der Hinweis auf wichtige Bildungsgüter:
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