grillmoebel
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24 Feb 2017
Homos in der Afd sind lächerlich

„Tatsächlich habe ich ständig das Gefühl, dass all die vielen kleinen Dinge und auch manche größeren Zusammenhänge, die mich jetzt im Alltag beschäftigen, in naher oder ferner Zukunft dahingehend irrelevant sein werden, dass eine Art „Das große Ganze“ sie gewaltsam verdrängt.“, so begann ich die Diskussion.

„Das mag sein, aber bei sowas musst du aufpassen!“, entgegnete ich mir, „Immer skeptisch bleiben gegenüber denjenigen, die etwas großes Ganzes überhaupt annehmen, ob sie nun von weltweiten Revolution sich (noch) zu reden trauen oder die Ankunft des Messias verkünden. Da bist du ganz schnell bei einer Paranoia. Und dann…“

„Soll das etwa heißen“, unterbrach ich mich entrüstet, „dass dieses System, dessen einzige Zuverlässigkeit in der zuverlässigen Erzeugung weltweiter Krisen besteht, letztlich zum Garanten für Stabilität werden soll? Was kommt als nächstes? Soll ich mich um meine Altersvorsorge kümmern?“

„Nun ja“, antwortete ich – zugegeben – etwas belustigt, „so viele Leute, auch manche, die du magst und schätzst, schaffen es trotz ähnlicher Ansichten, (die ja auch gerechtfertigt sind, schließlich sind wir beide da ja einer Meinung) auf eine Zukunft hinzuarbeiten, etwas aufzubauen, sich zu entfalten.“

„Ich kann das aber nicht“, warf ich ein, „und halte es auch nicht für angebracht. Ich habe absolut kein Vertrauen in auch nur den kleinsten Teil des Bestehenden und kann, was die Zukunft angeht, wohl einen Prepper eher nachvollziehen als die Menschen, die du beschreibst.“

„Wieso? Kein Mensch kann vorhersagen, was passieren wird.“, schloss ich siegesbewusst. „Nicht alles geht in die gleiche Richtung bergab, es passiert so vieles gleichzeitig zu den schlimmen Dingen, was Hoffnung machen könnte, würde es nur in den medialen Narrativen unserer Zeit aufgenommen werden!“

„Aber glauben wir denn nicht genau daran, dass die bürgerliche Ideologie zusammen mit der Kulturindustrie nichts anderes tut, als uns in einer Scheinwelt fernab der Realität leben zu lassen?“, fragte ich mich in äußerster Erregung. „Konsum als Ablenkung, Arbeit als Ablenkung, Erholung als Ablenkung: Genau die Erkenntnis, dass es bereits Unterdrückung ist, was wir, was Menschen überall erleben, soll doch verhindert werden!“

„Was heißt das?“, schoss ich zurück. „Dann müssten wir ja schon jetzt alle unsere Energien bündeln, um dem aufkommenden Faschismus etwas entgegenzusetzen. Dazu gibt es aber doch unheimlich wenige Aufrufe. Denkst du nicht, wenn es tatsächlich so schlimm um alles stünde, würden bei ganz vielen Leuten die Alarmglocken läuten?“

Ich antwortete mir ehrlich: „Nein.“

Ich schwieg.

„Und noch etwas:“, fuhr ich fort. „Wenn ich jetzt der Meinung bin, dass dieses System tötet und unterdrückt, und bereits jetzt, da die Strafen vergleichsweise wenig drakonisch sind, zögere, das Nötige zu tun, weil mich das Strafmaß abschreckt, wie soll ich in einem faschistischen Staat im Widerstand aktiv sein können?“

„Ach“, wehrte ich ab. „Das, was du sagst, scheint mir völlig im Widerspruch zu dem doch sehr friedlichen Alltag zu stehen, den ich überall sehe. Es klingt mir einfach zu sehr nach Verschwörungstheorie. Wie die ganzen Querfrontler mit ihren Lügenmedien etc.“

Ich nahm all meinen Mut zusammen und konfrontierte mich mit meiner Wahrheit. „Im Kapitalismus eine Krise zu erwarten ist niemals Spekulation. Dass diese zunehmend mit Gewalt einhergehen werden, ist angesichts größer werdender Ungleichheit absolut zu erwarten. Dass gerade staatliche Einrichtungen diese Entwicklungen unter Kontrolle halten sollen, wäre aber geradezu ein immanenter Widerspruch meiner Weltanschauung.“

„Du hast recht.“, gab ich mich mir geschlagen. „Und jetzt?“

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