grillmoebel
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17 Sep 2019
Duz mich nicht, Arschloch

Was macht die Afd, wenn sie regiert? Was wird dann passieren? Die Frage ist gut, aber die Antwort kommt zu spät. In der Tat ist es schwer vorstellbar, dass eine Afd-geführte Regierung mal eben alle Regeln des globalisierten Hyperkapitalismus außer Kraft setzen würde. Ist das nun ein Trost? Es ist Einordnung, zu dem Zweck, konkrete von abstrakter Gefahr zu unterscheiden. Durchaus sinnvoll. Ändert unter Umständen aber wenig am Resultat der Analyse. Konkrete Gefährlichkeit hin oder her, darf es nicht sein, dass die neue Rechte ihre Wahnsysteme weiter und weiter verbreitet und dabei professioneller wird, und das alles teilfinanziert vom Staat (also von unseren Steuergeldern nein Spaß)!
Reaktionäre Wahnsysteme werden immer leichter zugänglich sein als progressive Dialektiken, das liegt in der Natur der Sache. Emanzipation, Sich-Freimachen von dem, was in uns eingeschrieben ist, erfordert Zeit und Energie. Regression ins Wahnhafte, Sich-Unterordnen unters Vorgegebene, erfordert so gut wie nichts. Und hat einen unsichtbaren Preis.
Auch deswegen passt alles so herrlich zum Zeitgeist: Alles, was nicht sofort und unverschlüsselt an eine_n herangetragen wird, ist keiner Beschäftigung wert. Smartphones, Rewe und die Eventisierung aller Lebensbereiche arbeiten genauso an der faschistoiden herrschenden Ideologie mit wie die Fatzkes von der fucking Afd. Nur noch totalitärer. Von einer solchen Effizienz träumen diese Herrschaften noch.
Und so sind „Politik“ und der Rest nichts Verschiedenes, wie so gut wie jede Trennung, Aufteilung wie Einteilung, eine Erfindung ist. Es gibt keine verschiedenen Disziplinen der Wissenschaft, wie es keine Wissenschaft im Gegensatz zu Politik gibt, und es gibt keine Popkultur, die nicht dasselbe ist wie Politik.
Kaum ein Übel, das nicht vom bizarren Wahn, Mensch und Natur als etwas Getrenntes sehen zu wollen, herbeigeführt wurde. Alle bekannten Ismen sind nichts anderes als künstliche Abgrenzungen zwischen Dingen, die nur zusammen denkbar sind. Allein diese Überlegung sollte diejenigen zum Innehalten bewegen, die progressive Politik allein durch eine größere Zahl abgetrennter Einheiten gestalten wollen. Es hat selten etwas gutes bewirkt.
Der Trennungsfetisch könnte ein Symptom des Erztraumas sein, das ich hier bereits ausgeführt habe. Wieso nicht? Die innere Trennung, die unerträglich ist, wird veräußert, um klarzukommen. Und so haben alle, die mit Trennung Schaden anrichten, seien es SUV-Besitzer (ich trenne mir von der Welt einen geländewagengroßen Raum von Freiheit ab), Mediziner_innen, die denken, Forschungsergebnisse der Soziologie oder Psychologie bräuchten sie nicht zu interessieren (weil getrennte Disziplinen) oder auch Linke, die das von den Konzernen überproduzierte Elektrospielzeug unhinterfragt fressen (weil es als Objekt ja vom Subjekt getrennt ist) ihren Anteil am gesellschaftlichen Backlash. Manche mehr, manche weniger, klar.
Aber es gibt noch Hoffnung: Hier. Was soll man dazu sonst sagen als: Dann ist ja alles gut.


Disclaimer: In einer früheren Version des Textes existierte eine Erläuterung zum verlinkten Video: Anstelle von „hier“ besagte der Text „Greta Thunberg traf Barack Obama“. Die Änderung wurde vom Autor persönlich vorgenommen, aufgrund von „weil es lächerlich ist“ (Original-Zitat).

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