grillmoebel
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05 Jun 2015
When I'm walking down the street … - I want my Heavy Metal!

Für mehr Dilettantismus!
Kein Satz, der sich derart gegen alles menschliche richtet wie „So muss das sein“. Seine Verdinglichung in der Kultur: das Konzept der Stilechtheit, keine Frage. Howlin Wolf ist stilecht, aber bestimmt nicht absichtlich, sonst wäre er es nicht. Was macht alles kaputt? Wenn jemand zeigt, wie man richtig tanzt, wie man richtig singt, wie man richtig isst und ein Kleidungsstück richtig zusammenfaltet. Ohne das Konzept des Richtigmachens keine Vorstellung davon, dass es wer falschmacht. Ohne Person keine Unperson, ohne Definition keine Ausnahme. Kaum etwas wichtiger, als sich die Definitionen offen zu halten, sie nicht zu akzeptieren. Ellipsen vom Fließband. Sätze ohne Prädikate, bedeutungsschwanger angerichtet durch Nominalstil und Aufzählungscharakter. Beschreiben, was man grade tut. Kurze Sätze, viele Satzzeichen. ..,-
der text wird zum indie-pamphlet, und jetzt auch noch klein geschrieben. Immer sofort auf die Metaebene und am Besten nicht mehr runter. Ist Denken Fluch oder Segen? Die Bibel scheint eher zu sagen Fluch, aber natürlich hat sie unrecht und es ist (wie immer) beides. Dialektik nervt: auch die fetteste Fliege will vielleicht nur in der Ecke pennen und es ist nur meine Perspektive, die sagt, du nervst geh sterben. Und schon ist ein Leben ausgelöscht. Ist es weniger wert als meins? Ja bitte, alles andere wäre lächerlich. Seht mich an, ich bin so nachdenklich, Metamassaker, Ob es eigentlich ein Urmeta in Paris gibt? Assoziativ oder asozial?
Erzeugt Gegengewalt wieder Gewalt?
Trotzdem auch Erkenntnisse diese Woche: Für mehr Dilettantismus!
Außerdem: Dass der einzelne Mensch durch sein Konsumverhalten etwas verändern kann, ist, wie eine miese Wanderstrecke, aussichtslos, dafür kann der einzelne Mensch dem anderen einzelnen Mensch Impulse geben und das kann so vieles verändern. So weh es tut, dass Überzeugungen falsch oder zumindest fluent sein können, so wichtig ist es, das anzuerkennen, denn ohne das lande ich nonstop wieder beim „so muss das sein“ oder noch schlimmer beim „was ist, ist auch gut so“.
Ich will, wenn ich die Straße entlang gehe, meinen Heavy Metal! Dass man englische Lyrics nicht auf deutsch übersetzen sollte, ist keine Erkenntnis. Dafür aber, denkt man den vorletzten Post weiter, dass ein reflektiertes Leben, wenn auch anstrengend, dennoch jederzeit einem stumpfsinnigen systemkonformen vorzuziehen ist. Und dann macht das gute Ergebnis eines anstrengenden Prozesses mal stark und nicht erschöpft und ich sehe das Lächeln in der U-Bahn und nicht den Toten auf den Gleisen. Und als hätte er meinen Post gelesen, spielt Howlin Wolf im Hintergrund ein dilettantisches Solo. Es ist ein gutes Solo. Selbst das Arschloch vom Dienst mit seinen homophoben Beleidigungen kann mir das nicht vermiesen. Aber er ist da zur Zeit ja nicht der einzige. Ich habe übrigens nichts gegen Ehe unter engen Verwandten und auch nichts gegen Polygamie. Denn Ehe ist ein Konzept, das sich irgendwer ausgedacht hat und das mich ungefähr so anspricht wie Frühstücksfleisch. Von mir aus können alle heiraten, es interessiert mich nicht, denn Ehe ist eine blöde Idee. Es ist nicht zu fassen, jetzt spielt Howlin Wolf mit unverschämt verstimmter Gitarre, was wohl als nächstes kommt? Mir egal, ich geh jetzt vor dem Spiegel Grimassen schneiden.

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